Alleinarbeit mit Diabetes

Wenn Personen mit Diabetes außer Sicht- oder Rufweite arbeiten, besteht für sie – genau wie für andere Alleinarbeiter auch – ein erhöhtes Arbeitsschutzrisiko.

Am 14. November war der Geburtstag des Entdeckers des lebenswichtigen Hormons Insulin, den weltweit Menschen mit Diabetes als „Weltdiabetestag“ feiern. Diabetiker sind im Grunde täglich mit den Auswirkungen ihrer Krankheit konfrontiert: Sie müssen stetig ihren Blutzuckerwert messen und sind oftmals auch auf Medikamente angewiesen, wie blutzuckersenkende Tabletten oder Spritzen mit künstlichem Insulin.

Technische Hilfsmittel erhöhen die Sicherheit

Im Beruf sind dadurch besonders alleinarbeitende Diabetiker vor einige zusätzliche Herausforderungen gestellt: Beispielsweise sind sie im Falle einer Hyperglykämie oder umgangssprachlich eines „Zuckerschocks“ – wenn der Körper nicht genug Insulin produziert, um den Zucker abzubauen – komplett auf sich gestellt. Doch je nach Art und Auftreten der Krankheit, mit dem entsprechenden Know-how, einer verantwortungsvoller Handhabung und den passenden technischen Hilfsmitteln, wie Real-Time-Messgeräten, praktische Insulin-Pens aber auch Personen-Notsignalgeräten, können Diabetiker fast jeden Beruf voll einsatzfähig ausüben. Dennoch gilt es für sie, Unter- und Überzuckerung zu vermeiden, indem sie regelmäßig und ausgewogen essen, ausreichend trinken und natürlich ihre Medikamente immer in Reichweite haben.


Risikobeurteilungen regelmäßig durchführen

Wenn Personen mit Diabetes ohne Kolleginnen und Kollegen in Sicht- oder Rufweite ihren jeweiligen Beruf ausüben, besteht für sie – genau wie für andere Alleinarbeiter auch – ein erhöhtes Arbeitsschutzrisiko, das der Arbeitgeber im Rahmen seiner Möglichkeiten auffangen muss. Dazu empfehlen wir für jede Tätigkeit, bei der ein Arbeitnehmer allein ist, eine individuelle Gefährdungsbeurteilung durchzuführen, die schriftlich dokumentiert und regelmäßig aktualisiert und angepasst wird. Eine eventuelle Diabeteserkrankung eines Mitarbeiters muss natürlich nicht zwingend darin Erwähnung finden, in einer Notfallsituation kann das aber äußerst hilfreich sein, z.B. weil gegebenenfalls die passenden Medikamente schneller verabreicht werden können.

Soziale Risiken gefährden Alleinarbeiter

Bei Alleinarbeit, die inmitten von betriebsfremden Personen stattfindet, wie beispielsweise im Einzelhandel, in der Gastronomie oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, muss unbedingt beachtet werden, dass man sich im Notfall leider nicht darauf verlassen kann, dass die Anwesenden erste Hilfe leisten. Im Worst-Case-Szenario geht vielleicht sogar von den Kunden oder den Gästen und Fahrgästen selbst eine mögliche Gefahr aus, zum Beispiel wenn man sie darauf hinweisen muss, dass sie ihren Mund-Nasenschutz korrekt tragen müssen. SoloProtect bietet speziell für Alleinarbeiter, die einem sozialen Risiko durch andere Personen ausgesetzt sind, eine Personen-Notsignalanlage, die als Namensschild getarnt ist und es dadurch erlaubt, sehr diskret einen Notruf abzusetzen.

Arbeitsschutzrisiken erkennen und mindern

Wir haben für Arbeitgeber und Arbeitsschutzverantwortliche ein paar Orientierungsfragen aufgelistet, deren Antworten dabei helfen können, eventuelle Arbeitsschutzrisiken zu erkennen und zu mindern:

  1. Welche Tätigkeiten und Arbeitsprozesse erfolgen wann und wie lange in Alleinarbeit?
  2. Welche Arbeitsprozesse können so verändert werden, dass sich die Zeit der Alleinarbeit reduziert?
  3. Welche Mitarbeiter haben bekanntermaßen gesundheitliche Vorerkrankungen und sind – vielleicht auch nur zeitweilig – mit Alleinarbeit betraut?
  4. Ist für diese Mitarbeiter jederzeit der Zugang zu nötigen Medikamenten gewährleistet und können sie bei Bedarf umgehend passende Hilfe bekommen?
  5. Welche Arbeitsschutzmaßnahmen werden bisher und mit welchem Erfolg umgesetzt?
  6. Sind alle geltenden Informationen rund um Arbeitsschutz jedem Mitarbeiter bekannt?
  7. In welchen konkreten Arbeitssituationen fühlen sich die Mitarbeiter noch nicht ausreichend geschützt oder einfach nur unwohl?
  8. Wie können diese Situationen sicherer werden?
  9. Kann ein oder können mehrere Mitarbeiter rund um das Thema Arbeitsschutz für die Belegschaft quasi als Vertrauensperson und für die Unternehmensführung als Mittler fungieren?
  10. Besteht ein aktueller Marktüberblick über für den Arbeitsschutz einsetzbare Technologien und die entsprechenden betriebswirtschaftlichen Vorteile?

Mitarbeiter mit chronischen Erkrankungen, wie z. B. Diabetes, bringen häufig sogar besondere Stärken mit, die auch beruflich sehr wertvoll sind: Denn wer mit seiner Krankheit umsichtig und verantwortungsvoll umgeht, hat oftmals auch einen vorausschauenden Blick für mögliche Arbeitsrisiken und eventuelle Gefahrensituationen. Dies ist hinsichtlich einer realistischen Gefährdungsbeurteilung einzelner Arbeitsprozesse äußerst hilfreich.

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