SoloProtect wird 15 Jahre alt!

SoloProtect ist im Dezember 15 Jahre geworden. Wir wollen genau wissen, was Craig Swallow, Gründer und CEO von SoloProtect vor 15 Jahren dazu bewog, Sicherheitslösungen für Alleinarbeiter anzubieten.

2002 wurde Craig Swallow von Suzy Lamplugh‘s Schicksal gefesselt. Er nahm damals an einer Konferenz der Suzy Lamplugh Stiftung teil und erfuhr von einer jungen Immobilienmaklerin, die nach einer Besichtigung nie wieder nach Hause zurückkehrte. Während der Konferenz bemerkte er, dass alle Teilnehmer Namensschilder in Form eines Ausweises trugen, da schoss ihm plötzlich eine Idee durch den Kopf. Eine als Ausweishalter getarnte Sicherheitslösung für Menschen wie Suzy Lamplugh, die allein, sprich außerhalb der Ruf- und Sichtweite anderer, arbeiten. Mit seiner Erfahrung in der Telekommunikationsbranche und dem Wunsch, alleinarbeitenden Menschen besser zu schützen, wurde SoloProtect an diesem Tag geboren.

Er nannte seine Firma zuerst Connexion2 und die als Ausweishalter getarnte Sicherheitslösung Identicom. Per Knopfdruck ist man damit im Notfall 24/7 mit einer zertifizierten Alarmzentrale verbunden. 2013 begann das Unternehmen mit der Expansion in andere Märkte, unter anderem USA, Niederlande, Deutschland und Frankreich. Seit 2015 änderte das Unternehmen seinen Namen in SoloProtect.

Heute, 15 Jahre nach der Gründung, und mit über 275.000 verkauften SoloProtect-Sicherheitslösungen, die alleinarbeitende Mitarbeiter in über 14 Ländern unterstützen, wollen wir von Craig wissen, wie sich die Branche entwickelt hat und wie er die Zukunft der Sicherheitsbranche für Alleinarbeiter sieht.

Unterscheidet sich die Wahrnehmung von Risiken für Alleinarbeiter heute im Vergleich zu 2003?

Craig: Die Risiken haben sich verändert und die Wahrnehmung der Risiken ebenfalls. Zum Beispiel in den USA, hier haben wir ein reales Risiko der Waffengewalt. In Großbritannien steigt das Risiko der Messerstecherei. Risiken sind generell gestiegen. Ich persönlich denke, es liegt auch daran, dass wir Menschen verlernt haben, respektvoll miteinander umzugehen und uns nicht genug auf unser Gegenüber einstellen. Wir hetzen durch den Alltag und sind sehr ungeduldig geworden und wir erwarten, dass alles sofort erledigt wird. Oft analysieren wir Situationen, bei denen es zur körperlichen Gewalt kam und ganz oft lag es an unserer Ungeduld, die zu verbalen Missbrauch und letztendlich körperlichen Angriff führte.

Sprechen wir jedoch von physischen Risiken, also von Ausrutschen, Stolpern oder Stürzen, dann sind die Risiken in den letzten 10, 20, 30 Jahren rückläufig, nicht etwa weil es diese Risiken nicht mehr gibt, sondern weil die Arbeitgeber stärker zur Verantwortung gezogen werden und heute mehr Vorsorgemaßnahmen ergreifen als früher. Die meisten Risiken bestehen meiner Ansicht nach noch beim sozialen Missbrauch.

Sehen Sie einen Unterschied, wie Unternehmen Sicherheitsvorkehrungen vor 15 Jahren angingen und heute?

Craig: Ja, aber ich denke, wir befinden uns noch in einer relativ frühen Phase. Große Unternehmen achten sehr auf ihren Markenwert und sind verpflichtet, Mitarbeiter für Arbeitssicherheit zu beschäftigen. Vor 20 Jahren hätte sich das Geschäftsrisiko überwiegend auf das finanzielle Risiko konzentriert. Es hat sich gezeigt, dass Arbeitsunfälle den Aktienkurs beeinflussen und den Wert des Unternehmens mindern können.

Aus welchem Grund entscheiden sich Kunden für SoloProtect?

Craig: Der wichtigste Grund unsere Sicherheitslösung zu nutzen ist für Unternehmen Ihr Image. Sie möchten sich stark machen für Ihre Mitarbeiter und diese bestmöglich schützen. Sie verstehen, dass es zwar viele Vorteile hat, mobile Mitarbeiter zu beschäftigen, doch dass beispielsweise Dunkelheit und schlechtes Wetter Gefahren mit sich tragen. Vor 15 Jahren lag unser Schwerpunkt auf dem öffentlichen Sektor, dem Gesundheitssektor und den lokalen Behörden, heute haben auch Branchen wie der Einzelhandel unsere Geräte im Einsatz.

Wann stellte sich echter Erfolg mit dem Produkt ein?

Craig: Was den Markt in Großbritannien in Schwung brachte, war die Entscheidung im Gesundheitswesen Sicherheitslösungen für Alleinarbeiter einzusetzen. Warum das passierte? Bestimmt hatten wir Glück, waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Zufällig adressierten wir einen Sektor, der gerade begriff, dass sie ein Problem hatten und das schnellstmöglich lösen mussten. Und wir hatten die Antwort.

Was hat dazu geführt, den Sprung von Großbritannien in andere globale Märkte zu wagen?

Craig: Die Probleme, die unsere Sicherheitslösungen adressieren, sind keine rein britischen Probleme. Es sind Themen, die Millionen von Arbeitnehmern in vielen Ländern betreffen. Nur in den Märkten, die kulturell und rechtlich ausreichend entwickelt sind und in denen die öffentliche Wahrnehmung des Risikos für unannehmbar gilt, können langfristige Geschäftsbeziehungen entstehen.

Mit welchen Herausforderungen werden Sie konfrontiert?

Craig: Die größte Herausforderung ist immer noch Arbeitgeber und Arbeitnehmer zum Umdenken zu bewegen. Prinzipiell ist es immer so, dass man am leichtesten Geräte an jemanden verkauft, der bereits einen Vorfall erlitten hat, am schwierigsten an jemanden, der noch keiner Gefahr ausgesetzt war. Es ist schwierig, die Verantwortlichen an einen Tisch zu bringen. Dies geschieht meist erst auf Anweisung einer Berufsgenossenschaft oder Versicherung oder weil sie von einem Arbeitnehmer, der einen Vorfall erlitt, angehalten werden, etwas zu ändern.

Das gilt viele Arten von Versicherungen und heute gibt es Versicherungen, die es vor 10 oder 20 Jahren noch nicht gab. Vielleicht sollte man sich unsere Sicherheitslösung als Versicherung vorstellen, mit der man Risiken minimiert.

Für uns als SoloProtect ist es wichtig stets Innovationen voranzutreiben und in noch bessere Lösungen zu investieren.

Wie sehen Sie die Zukunft der Sicherheit für Alleinarbeiter?

Craig: Von der technischen Seite her sprechen wir vom Gerät und dem Service, der mit diesem verbunden ist. In der Technologie erwarten wir drastische Veränderungen, wenn wir von 2G- und 3G-fähigen Geräten mit Audioanrufen und Textnachrichten zu Geräten übergehen, die 4G-IP und videobasiert arbeiten. Das ermöglicht eine neue Innovationskraft und verbessert die Benutzerfreundlichkeit. Trotzdem bin ich der Meinung, dass der schnellste Weg im Falle eines Alarms immer noch der Audioanruf sein wird, das ist einfach derzeit die bewährte Technologie.

Ein weiterer Meilenstein unserer Entwicklung ist die Bereitstellung des Kundenportals SoloProtect Insights. Hier können Arbeitgeber und Mitarbeiter proaktiv Zugang und Informationen von Arbeitsrisiken sammeln und durch eine Risikoanalyse Gefahren besser einschätzen. Somit beschränkt sich unsere Sicherheitslösung nicht nur auf das Drücken eines Notalarmknopfes, sondern hilft proaktiv zu verstehen, wo die Mitarbeiter Gefahren ausgesetzt sind.

An dritter Stelle möchte ich die mit dem Gerät verbundene Alarmzentrale erwähnen. Auch hier hat der Wandel der Technologie Einfluss. So wird die Kommunikation immer weiter automatisiert, schneller und besser. Ich denke, dass wir durch diese Weiterentwicklung der Datenanalyse wertvolle Einblicke gewinnen werden und dadurch die Reaktionszeit verkürzen können. Das könnte so weit gehen, dass die Polizei weiß, dass hinter der Tür, an der Sie gerade klopfen, zwei bewaffnete Männer stehen. Oder durch die Videoverifizierung könnten bei einem Arbeitsunfall gleich die medizinischen Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden, die Sie in diesem Moment am dringensten benötigen. Ich denke, die Hilfe wird schneller eintreffen und die hilfeleistende Partei ist besser vorbereitet.

Wer sind die wichtigsten Interessengruppen der Branche?

Craig: Bei uns in Großbritannien ist das der National Health Service (NHS), das Royal College of Nursing (RCN) und einige Gewerkschaften wie Unite und USDAW. Sie sind diejenigen, die wichtige Gesetzesänderungen vorangetrieben haben.

Wer hat Ihne Karriere beeinflusst?

Craig: Intern betrachtet hat mich jeder einzelne Mitarbeiter im Unternehmen beeinflusst und beeinflusst mich weiterhin, und das ist eine Sache, die für mir sehr wichtig ist und ich versuche meinen Geist bewusst für alle Mitarbeiter und deren Meinungen offen zu halten. Ich spreche immer noch gerne mit jeder einzelnen Person, die dem Unternehmen beitritt, und ich bin sehr daran interessiert zu verstehen, welche Erfahrungen sie gemacht haben und welche Fähigkeiten und Kenntnisse sie haben, die dem Unternehmen zu Gute kommen könnten. Ich bin immer auf der Suche nach Möglichkeiten, wie wir die Zufriedenheit unserer Kunden verbessern können und hier ist mir die Meinung der Mitarbeiter sehr wichtig.

Außerhalb des Unternehmens und neben unseren Kunden gab es eine Reihe von Menschen, die mich in meiner Karriere vorangebracht haben. Viel gelernt habe ich von den Mitarbeitern der NHS, im Speziellen Ann Sherborne und Alex Nagel.

Von Tony Weeks vom National Security Inspectorate habe ich viel über technologische Überwachungs- und Standardperspektiven gelernt. Des Weiteren habe ich viel von Sheila Brewer von der RCN gelernt, leider ist sie nicht mehr mit uns. Kim Sunly von der RCN nahm ihre Arbeit auf und war sehr hilfsbereit und machte mir die spezifische Dynamik im Gesundheitssektor klar. Aber die erste und wichtigste Person, die mich auf meinem Weg beeinflusst hat, ist natürlich Suzy Lamplugh.

Wenn Sie die Zeit 15 Jahre zurückdrehen könnten, welchen Rat würden Sie sich selbst geben?

Craig: Mehr Geduld zu haben. Wie bei vielen Unternehmen, Startups, neuen Ideen, passieren die Dinge immer langsamer als man es erwartet.

Vieles, was wir vom britischen Markt gelernt haben, nutzen wir für die Erschließung neuer Märkte. Wir haben jetzt Kontrollmechanismen entwickelt und verstehen besser, welche Puzzle-Teile wir brauchen, um in einem neuen Markt wachsen zu können.

Was wünschen Sie sich für den Alleinarbeitermarkt?

Craig: Ich möchte, dass es zu einem legislativen Mandat wird, Alleinarbeiter, die außerhalb der Ruf- und Sichtweite von Kollegen arbeiten, geschützt sein müssen. Denken wir doch mal zurück an früher und an unser Bewusstsein für das Anlegen des Sicherheitsgurtes im Auto. Es war nicht mal gesetzlich vorgeschrieben, diesen zu tragen. Das hat sich zum Glück geändert, genau ein solches Umdenken wünsche ich mir für die Sicherheit im Alleinarbeitermarkt.

Wenn Sie auf all das zurückblicken, welcher ist der Moment, auf den Sie richtig stolz sind?

Craig: Das ist wirklich schwierig zu beantworten. Als die erste Version des Identicom erschien – vom Konzept bis zur kommerziellen Realisierung – das was sicher einer. Und als wir den Deal mit NHS schlossen, das war ein weiterer, denn die Vertragsverhandlungen waren hart und er war für mich der größte Deal, den ich jemals abgeschlossen hatte.

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