Aus Fehlern lernen
Überall dort, wo Menschen wirken, passieren Fehler! Fehler bedeuten in der Regel enttäuschte Erwartungen, nicht eingehaltene Vorgaben und schief gelaufene Prozesse.
Überall dort, wo Menschen wirken, passieren Fehler! Fehler bedeuten in der Regel enttäuschte Erwartungen, nicht eingehaltene Vorgaben und schief gelaufene Prozesse. Das ist ganz normal und muss auch nicht unbedingt schlecht sein, denn schließlich lässt sich aus Fehlern eine Menge lernen. Allerdings auch nur dann, wenn sie auch bekannt sind! Und da genau liegt ein Problem, denn Fehler haben in unserer Gesellschaft einen schlechten Ruf: Wer bei der Arbeit Dinge falsch macht, gilt schnell als inkompetent und schwach – beides ist für die berufliche Karriere nicht gerade förderlich. Und deshalb werden in einem Unternehmen Fehler auch gern vertuscht!
Offenheit entlarvt Risiken
Die Folgen aus dieser Verschweige-Taktik sind tatsächlich meistens äußerst negativ: Oft passieren ganze Fehlerketten, weil eine einmal falsch eingeschlagene Richtung nicht rechtzeitig korrigiert wurde oder der gleiche Irrtum passiert mehreren Personen immer wieder, weil die Ursachen nach dem erstem Mal nicht behoben wurden. Spätestens dann können Fehler ein Unternehmen viel Geld kosten. Fehler, die rund um das Thema Arbeitsschutz begangen werden, können schlimmstenfalls sogar Leben kosten!
Deshalb ist es wichtig, dass Mitarbeiter eigene Fehler, Irrtümer und falsche Entscheidungen zeitnah und ehrlich kommunizieren. Dabei geht es nicht darum, Schuldige zu finden oder Dinge zu bagatellisieren, sondern alle sollen aus kleinen Fehlern lernen und dadurch größere vermeiden. Wenn Mitarbeiter und Kollegen eigene Fehler offen zugeben sollen, müssen dafür die entsprechenden Voraussetzungen bestehen.
Wir haben ein paar Fragen entwickelt, deren Beantwortung Ihnen dabei helfen kann, die bestehende Fehlerkultur in Ihrem Unternehmen zu verbessern und einen betriebswirtschaftlichen Nutzen daraus zu ziehen:
- Wer trägt bei Ihnen die Konsequenzen von Fehlern?
Für Ihre Mitarbeiter muss absolut transparent sein, was geschieht, wenn sie Fehler und Versäumnisse zugeben. Nur wer keine Angst vor einer Abmahnung oder anderen beruflichen Nachteilen haben muss, berichtet ehrlich von misslungenen oder kritischen Begebenheiten.
- Bietet Ihr Unternehmen den Mitarbeitern ausreichend Raum und Zeit, damit alle Beteiligten aus Fehlern lernen können?
Regelmäßige Besprechungsrunden mit allen an Unternehmensprozessen beteiligten Personen sind eine gute Voraussetzung, um Fehler sinnvoll aufzuarbeiten und gemeinsam Lösungen zu finden.
- Beteiligen sich alle Mitarbeiter im Unternehmen an der Aufarbeitung von Fehlern und Missverständnissen?
Ein erfolgreiches Fehlermanagement ist unmöglich, wenn nicht alle mitmachen und offen über missglückte Arbeitsvorgänge sprechen.
- Wie ernst nehmen Sie als Unternehmensentscheider die Fehlermeldungen von Mitarbeitern?
Nur wenn sich die Unternehmensführung ebenso ernsthaft mit der Eliminierung möglicher Fehlerquellen und Risiken auseinandersetzt, wie die Mitarbeiter, kann das Unternehmen von der Fehlerkultur profitieren.
- Hat Ihre Belegschaft auch den Fokus auf potenzielle Risiken und Fehlerquellen?
Auch wenn bislang bei bestimmten riskanten Vorgehensweisen immer alles glatt gegangen ist, kann dennoch zukünftig mal was schief gehen. Sorgen Sie dafür, dass alle Beteiligten auch für Eventualitäten gewappnet sind.
- Können in Ihrem Unternehmen fehlerhafte oder riskante Vorkommnisse auch anonym gemeldet werden?
Manches Fehlverhalten kann den Betroffenen so unangenehm sein, dass sie nur streng vertraulich oder sogar komplett anonym darüber berichten möchten. Weil diese Informationen jedoch für Ihre Firma äußerst wichtig sind, sollten Sie unbedingt diese Möglichkeit schaffen.
- Sind alle in Ihrem Unternehmen geltenden Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheitsregeln jedem Mitarbeiter bekannt?
Gerade neue Kollegen werden oft erst zeitverzögert über bestehende Regelungen informiert. Das kann unter Umständen schon zu spät sein.
Mit gutem Beispiel voran
Eine effiziente Fehlerkultur bedeutet, dass wirklich jeder Fehler und jedes Missgeschick auch entsprechende Konsequenzen nach sich zieht. Das ist besonders dann wichtig, wenn als Fiolge daraus ein unternehmerischer Schaden entstanden ist. Auf diese Weise können alle Beteiligten daraus lernen und die Leistungsfähigkeit des Teams wird dadurch langfristig gesteigert.
Die Führungskräfte Ihres Unternehmens müssen hier mit gutem Beispiel vorangehen, denn ihr Verhalten wird von der Belegschaft genau beobachtet: Geht es in erster Linie darum, für mögliche Pannen einen Schuldigen zu finden oder besteht wirklich das ehrliche Anliegen, aus Fehlern Verbesserungspotenzial zu entwickeln? Ein guter erster Schritt ist es, wenn der Chef persönlich von eigenem Fehlverhalten erzählt und gleich berichtet, welche Konsequenzen er daraus zieht.