Covid-19 und psychische Gesundheit:

Der derzeitige Corona-Lockdown drückt den meisten Menschen auf’s Gemüt. Neben dem Bangen um die Gesundheit von Familie und Freunden sorgen sich dazu viele auch um ihre finanzielle Existenz und die ungewisse Zukunft.

So mindern Sie bei der Arbeit das Stressrisiko

Wir befinden uns im zweiten Corona-Lockdown und die gefühlten Belastungen steigen offenbar deutlich an: Laut einer vom Bundesarbeitsministerium und vom Forschungsinstitut IZA beauftragten forsa-Umfrage gaben nahezu 70 Prozent der Befragten an, sich emotional belastet zu fühlen, weil sie sich um die Gesundheit ihrer Familienmitglieder und Freunde sorgen. Über die Hälfte (55 Prozent) erklärten, sie litten unter der Ungewissheit, wie das Leben generell in den kommenden Monaten weitergeht (Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/118172/Mehr-psychische-Belastungen-durch-Coronakrise).

Diese Sorgen und Ängste kennen in unterschiedlichster Ausprägung aktuell sicherlich die meisten von uns. Dazu kommen für viele Berufstätige aus den vom Virus gebeutelten Branchen auch noch finanzielle Einbußen. Und quasi als i-Tüpfelchen dieser Misere müssen wir auch noch auf unsere gewohnte Zerstreuung im Sportstudio, Musikclub, Theater oder Kino verzichten. Viele als Single lebende Menschen verbringen derzeit ihre Abende vollkommen allein zu Hause.

Diese belastenden Umstände wirken sich natürlich auch auf unser Arbeitsleben aus, denn die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden hat einen direkten Einfluss auf die Produktivität eines Unternehmens. Das Unwohlsein der Arbeitskräfte führt bei ihnen zum innerlichen Rückzug aus dem Unternehmen und sogar zu einem Anstieg von Arbeitsunfällen. Als Arbeitgebende können Sie natürlich die derzeitigen Umstände nicht kontrollieren, aber Sie sind durchaus in der Position – und auch in der Pflicht – dafür zu sorgen, dass sich Ihre Mitarbeitenden am Arbeitsplatz unterstützt und sicher fühlen.

Das können Sie als Arbeitgeber tun:

Schritt 1: Potenzielle Gefahren und Stresssymptome definieren

Halten Sie die Liste der potenziellen Arbeitsrisiken und -gefahren stetig aktuell. Durch COVID-19 ergeben sich derzeit ständig neue Arbeitsbedingungen: Manche Kolleginnen und Kollegen sind in Quarantäne, andere sind Risikopatienten und arbeiten ausschließlich von Zuhause, andere müssen ad hoc ihre Kinder betreuen, wenn Kindergarten und Schulen spontan ausfallen. Dadurch müssen Arbeitsabläufe und Prozesse ständig angepasst werden. Das führt natürlich auch zu mehr Reibung und Spannungen zwischen den Beschäftigten, aber auch zu sozialer Vereinsamung, wenn man die Kolleginnen und Kollegen nicht mehr persönlich treffen kann.

Schritt 2: Transparente Kommunikation

Vielen Beschäftigten ist bewusst, dass die Einschränkungen zahlreiche Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht haben und sie bangen daher um ihre Arbeitsplätze. Wenn sie die reale Situation des Unternehmens nicht kennen, stellen sie sich schnell die schlimmsten Szenarien vor. Das ruft das lähmende Gefühl hervor, die Kontrolle über ihr Arbeitsleben zu verlieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Arbeitgebende und Verantwortliche transparent über die Auswirkungen der Pandemie auf das Unternehmen aufklären.

Schritt 3: Vermeidung von Arbeitsüberlastung

Für manche Führungskräfte mag es naheliegen, von ihren Mitarbeitenden Mehrarbeit zu verlangen, um die seit der Pandemie entstandenen Defizite aufzufangen. Doch auch wenn der wirtschaftliche Druck derzeit hoch ist, sollten Sie stets im Hinterkopf behalten: Stress und Müdigkeit haben kurz- und langfristig schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit des Personals und damit auch auf die des Unternehmens. Versuchen Sie stattdessen, die Arbeit so umzuorganisieren, dass das Wohlbefinden aller gewahrt bleibt.

Schritt 4: Sensibilisierung der Kolleginnen und Kollegen

Schlagen Sie sozial besonders kompetenten Mitarbeitenden vor, jene Kolleginnen und Kollegen, denen es derzeit möglicherweise nicht gut geht, aktiv zu begleiten. Konkret besteht ihre Aufgabe darin, das schlechte Befinden der anderen zu erkennen, um diese dann auf empathische Art zu kontaktieren und sie möglicherweise an entsprechende Unterstützungsdienste zu verweisen. Natürlich müssen diese Begleiterinnen und Begleiter zunächst für diese sensible Aufgabe geschult werden.

Schritt 5: Schutz der körperlichen Gesundheit

Das Gefühl der Sicherheit ist für Menschen ein ganz wesentliches Bedürfnis: Es ist absolute Voraussetzung für das Wohlergehen des Einzelnen. Wenn es einen Risikofaktor gibt, den Arbeitgebende maßgeblich beeinflussen können, dann ist es dieser. Stellen Sie sicher, dass die derzeitigen Sicherheitsvorgaben (z.B. Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) in Ihrem Unternehmen konsequent angewendet werden und reorganisieren Sie stetig alle Arbeitsbereiche, um das Ansteckungsrisiko zu verringern.

Denken Sie auch an diejenigen Ihrer Mitarbeitenden, die ganz allein arbeiten, Arbeitswege allein bestreiten oder spät abends, wenn es jetzt auf den Straßen sehr einsam ist, noch beruflich unterwegs sind. Wenn eine Person zu lange isoliert ist, insbesondere nachts, ist sie zwar wachsamer, aber auch deutlich ängstlicher. Die Implementierung eines angemessenen Sicherheitssystems kann mögliche Risiken nicht nur wirksam verringern, sondern sowohl die Angestellten als auch alle Personalverantwortlichen auch merklich beruhigen. Wenn Mitarbeitende wissen, dass sie die volle Unterstützung ihres Arbeitgebers haben, wird auch ihr Engagement für das Unternehmen zunehmen.

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